Verwirrendes Zahlenspiel

Acht statt neun, sieben statt acht. Was wie die korrigierte Lösung einer Mathematik-Aufgabe klingt, ist das jüngste Zahlenverwirrspiel des Profiradsports.

 

Die Veranstalter der Grand Tours und der großen Klassiker hatten Ende November angekündigt, die Starterzahlen bei ihren Rennen in der kommenden Saison um einen Fahrer pro Mannschaft reduzieren zu wollen. Somit würden bei den Landesrundfahrten nur noch acht, bei den Klassikern nur noch sieben Profis in einem Team fahren. Eine gute Entscheidung im Sinne von Sicherheit und Spannung – allerdings auch eine, die für Verwirrung und unnötige Diskussionen sorgte.
Die Idee, Radrennen mit kleineren Mannschaften zu veranstalten, um sie attraktiver für die Zuschauer zu machen, ist keine neue. Besonders olympische Straßenrennen und Weltmeisterschaften zeigen regelmäßig, wie schwierig es für kleine Teams ist, das Renngeschehen zu kontrollieren – ein Schicksal, das André Greipel und Co. zuletzt bei der Windkantenschlacht in Katar schmerzlich erfahren mussten. Auch das Sicherheitsargument ist schlüssig, hatte es in den letzten Jahren doch vermehrt schwere Unfälle im Peloton gegeben. Der Vorstoß der Veranstalter war also gut – allerdings kam er zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt: Ende November hatten so gut wie alle Teams ihre Saisonplanung bereits abgeschlossen – entsprechend negativ fielen deren Reaktionen aus. Auch die UCI war angesichts des ohne sie durchgeführten Vorstoßes überrascht und widersprach sofort. Es folgte eine wochenlange Diskussion, die für noch mehr Verwirrung sorgte. Der jüngste Stand: Man wolle sich beraten und den Beschluss eventuell für 2018 durchsetzen. Es wird also wohl noch eine Weile dauern, bis wir die endgültige Lösung des Kader-Zahlenspiels wissen – einer Mathematik-Aufgabe, die für große Verbände und Organisatoren eigentlich lösbar sein sollte. Auch ohne Verwirrspiele und Diskussionen.
 
In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe von Procycling!
 
Werner Müller-Schell
Redaktion


Cover Procycling Ausgabe 155

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 155.

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