Retro – Der Herausforderer

Eddy Merckx nannte ihn den „besten Kletterer seit Bahamontes und Gaul“: Das Leben von José Manuel Fuente war geprägt von Erfolg, Tragödien, Kontroversen und Brillanz.

 

Als er Alberto Contador mit den spanischen Kletter-Legenden Luis Ocaña und José Manuel Fuente verglich, stellte Eddy Merckx fest, dass „Contador die besten Eigenschaften dieser beiden hat, aber keine ihrer Schwächen“. Bei Ocaña, fügte Merckx hinzu, seien die Nerven das Problem gewesen, während Fuente impulsiv war, angetrieben von „einem verrückten Verlangen nach einer unmöglichen Herausforderung“. Bis Bernard Thévenet Merckx bei der Tour de France 1975 schlug, waren die beiden Spanier näher dran als jeder andere, den „Kannibalen“ bei einer großen Rundfahrt zu entthronen. Es wird immer noch debattiert, ob Ocaña Merckx bei der Tour 1971 bezwungen hätte, wenn er nicht auf der Abfahrt vom Col de Menté bei strömendem Regen gestürzt wäre. Fuente für seinen Teil überraschte den Belgier beim Giro d’Italia 1972 und war zwei Jahre später bei demselben Rennen noch näher dran, Merckx zu besiegen, bevor ihn seine eigene psychologische Schwäche ausbremste, nicht jedoch sein illustrer Rivale.

Von den zwei spanischen Stars war José Manuel Fuente der reinere Kletterer. Er war aus einem sehr ähnlichen Holz geschnitzt wie der legendäre spanische Kletterer Federico Bahamontes, und sein Stern leuchtete kurz, aber sehr hell. Fuente wurde in der asturianischen Stadt Limanes östlich von Oviedo geboren. Seine Eltern arbeiteten auf dem Land und waren sehr arm. Ihr einfaches Haus war feucht, was dazu beitrug, dass Fuente mit neun Jahren Scharlach bekam. Durch die Krankheit war er elf Tage lang blind und trug einen bleibenden Nierenschaden davon.

Als begeistertes Mitglied seines örtlichen Fußballvereins fing er erst mit dem Radfahren an, als sein bester Freund ein Rad geschenkt bekam und Fuente überredete, sich ihm anzuschließen. Als sie ins Teenager-Alter kamen, verlor sein Freund das Interesse, Fuente hingegen hatte das Radsport-Fieber gepackt. Seine Eltern machten deutlich, dass sie den Radsport nicht guthießen, denn sie fürchteten, dass er ihren Sohn von seiner Lehre als Metallarbeiter ablenken würde, die er mit 14 begonnen hatte. Geld und Arbeitsplätze waren rar, deswegen duldeten sie Fuentes Leidenschaft nur in gewissem Maße. Dass er die Wände seines spartanischen Zimmers mit Bildern von Radsporthelden tapezierte, war in Ordnung, aber weiter sollte sein Interesse nicht gehen, fanden sie.

In jener Zeit hatte Fuente eine alte Klapperkiste von einem Fahrrad, mit der er über die steilen Hügel und durch die grünen Täler Asturiens fuhr. Als Rennrad war es nicht zu verwenden, also lieh sich Fuente eine passendere Maschine und fuhr regelmäßig Rennen – zum Missfallen seiner Eltern und seines Chefs im Metallwerk. Aber er hatte einen wichtigen Verbündeten. Weil er wegen der Spätfolgen seiner Krankheit immer noch regelmäßig behandelt werden musste, ging Fuente jeden Tag zum Arzt. Dr. Eduardo Préstamos war ein großer Radsportfan und überredete Fuentes Eltern, ihren Sohn Rennen fahren zu lassen. Jahre später erinnerte sich Fuente: „Ich habe mir mit ihm die Rennen im Fernsehen angeschaut. Es war die Ära von Bahamontes und Anquetil. Leider hat er mich nie Rennen als Profi fahren sehen, weil er vorher starb.“

Da er das Gefühl hatte, im Radsport Karriere machen und gutes Geld verdienen zu können, brach Fuente seine Lehre ab und trainierte intensiver. Selbst der Militärdienst konnte ihn nicht davon abhalten. „Während die anderen Soldaten ihre Zeit damit verbrachten, in Bars zu gehen, Sandwiches zu essen und zu plaudern, ging ich trainieren. Ich durfte den Stützpunkt nicht in Fahrradbekleidung verlassen – ich durfte nicht einmal mein Rad dort abstellen und musste es in einer Bar lassen. Ich hatte wenig Freizeit, und wenn ich mich umgezogen und nachher wieder die Uniform angezogen hätte, hätte ich wertvolle Trainingszeit verloren. Deswegen trainierte ich in voller Militärkluft.“

 

In den spätern 1960ern löste Fuente eine Lizenz als unabhängiger Fahrer, mit der er bei Amateur- und Profirennen antreten konnte. „Von Anfang an hatte ich zu kämpfen. Bei jedem Rennen, an dem ich teilnahm, versuchte ich immer, dem Peloton zu entkommen. Ich wurde fast immer Letzter, aber dadurch wurden die Leute auf mich aufmerksam, und ich konnte mich körperlich testen“, sagte er später über seine ersten Begegnungen mit den Profis. Dass er sich nicht unterkriegen ließ, gefiel dem Karpy-Team, das Fuente 1970 unter Vertrag nahm und ihn wenige Wochen später für die Vuelta a España aufbot.

Fuentes Ziel war das neu eingeführte sogenannte „Tigertrikot“, das dem besten Neuprofi im Rennen verliehen wurde. Es holte es auf der 1. Etappe und behielt es bis zum Ziel in Bilbao, wo er 16. in der Gesamtwertung wurde. Fuente war der einzige Fahrer, der je dieses Trikot trug, da es bei der Vuelta nie wieder vergeben wurde. Seine Leistung brachte ihm einen Vertrag mit Kas ein. Dort verdiente er dreimal so viel wie bisher und konnte die Hochzeit mit seiner langjährigen Verlobten bezahlen.

1971 trat Fuente erneut bei der Vuelta an, wo er als Helfer für Domingo Perurena und José Pesarrodona im Einsatz war. Kurz nach dem Ende der Vuelta startete er beim Giro d’Italia, wo er zu Beginn Probleme hatte, innerhalb der Karenzzeit ins Ziel zu kommen. „Aber mit der Zeit wurde ich immer besser und gewann eine Etappe und die Bergwertung“, erinnerte er sich. Ein paar Wochen später schickte Kas ihn zur Tour, womit er als zweiter Fahrer in der Geschichte alle drei großen Rundfahrten in einer Saison bestritt.

Wie beim Giro hatte Fuente Probleme mit dem Tempo. „Das Duell zwischen Merckx und Ocaña trieb das Tempo hoch und ich litt sehr“, gab er zu. Aber als der Kampf um das Gelbe Trikot seinen kontroversesten Moment erreichte, war Fuente im Begriff, sich einem breiteren Radsportpublikum vorzustellen.

Die Etappe nach Luchon wird immer dafür in Erinnerung bleiben, dass Ocaña auf dem Menté während eines Pyrenäen-Monsuns stürzte und aus dem Rennen war, und Merckx sich am Abend weigerte, das Gelbe Trikot überzustreifen. Doch zuvor hatte sich Fuente aus einer kleineren Ausreißergruppe abgesetzt und war allein über zwei Pässe gefahren. Auch er kam nicht unbeschadet über den Menté. In einer Kurve versteuerte er sich, flog über eine Brüstung und musste mit Hilfe eines Fahrradschlauchs wieder auf die Straße gezogen werden. Er fuhr weiter, überquerte den Portillon und gewann die Etappe mit über sechs Minuten Vorsprung.

Seine Großtat wurde praktisch nicht wahrgenommen, was Fuente vielleicht dazu anstachelte, am nächsten Tag auf einer 18 km kurzen Etappe nach Superbagnères seine Stärke erneut zu demonstrieren und als Solist ins Ziel zu fahren. Auch diese Leistung wurde nicht entsprechend gewürdigt. Damals gab es bei der Tour nur ein Fernsehmotorrad, und das blieb an jenem Tag stur bei Merckx, der sich weigerte, das Gelbe Trikot zu tragen.

In gewissem Maße waren diese Zwischenfälle bezeichnend für die Karriere von Fuente – oder zumindest seinen Blick auf sie. In seiner Autobiographie „Ciclo de dolor“ schaut er mit Verbitterung zurück. An fast jedem Punkt in seiner Karriere, schreibt er, habe das Schicksal ihn zurückgeworfen oder ihm verweigert, was ihm zustand. Die Ereignisse in den folgenden vier Jahren sollten seine Einschätzung teilweise stützen. Fuente fuhr von 1972 bis 1974 unter keinem guten Stern, als er sich neben Ocaña und Roger Pingeon als einer der nur drei Fahrer etablierte, die Merckx wirklich fürchtete.

Fuentes kurzes Intermezzo an der Weltspitze des Radsports begann bei der Vuelta 1972, der ersten in einer Reihe von großen Landesrundfahrten, die den Fahrer mit dem – von seinem Vater und Großvater geerbten – Spitznamen „El Tarangu“ (Der Unbekümmerte) versinnbildlichten. Obwohl er Domestike war, bekam er freie Fahrt, um das Bergtrikot zu erobern. Auf der Etappe zum Skiort Formigal folgte Fuente einer Attacke von José Grande, um seinen Vorsprung in der Bergwertung zu verteidigen. Er fuhr eine ganze Weile am Hinterrad, hatte dann das Gefühl, dass Grande müde wurde, und gab alleine Gas. Da er in der Gesamtwertung weit zurücklag, reagierte niemand im Feld, nicht einmal, als Fuente den Schlussanstieg mit sieben Minuten Vorsprung erreichte. Das Peloton wurde schließlich wach, aber Fuente schlug weiter ein sehr hohes Tempo an. Er kam mit neun Minuten Vorsprung ins Ziel, und der Vuelta-Titel gehörte ihm.

Unter den Zuschauern war ein weiterer großer spanischer Kletterer, Julio Jiménez, der sagte: „Ich mag ihn, weil er ein Rebell ist und sich vor niemandem verbeugt.“ Jiménez’ Einschätzung war vollkommen gerechtfertigt, als Fuente in den Giro ging und behauptete, er würde dafür sorgen, dass Merckx auf der kurzen Etappe zum Gipfel des Stelvio außerhalb der Karenzzeit ankäme. Es war unwahrscheinlich, dass das passieren würde, doch der Herausforderer schlug den Belgier tatsächlich um zwei Minuten. Die Beobachter meinten später, dass Fuente dem Belgier in dieser späten Phase des Rennens die erste Niederlage bei einer großen Rundfahrt hätte beibringen müssen.

Die erste Demonstration seiner Stärke lieferte der Spanier in der ersten Woche ab, als er das Rennen auf einer kurzen Etappe zum Blockhaus sprengte. Er war drei Tage Spitzenreiter, bis Merckx ihm das Trikot abnahm. Die Krise kam auf der Etappe zum Gipfel des Jafferau, dem der Anstieg nach Sestriere vorausging. Als er sah, dass Merckx Probleme hatte, attackierte Fuente mit seinem Teamkollegen Francisco Galdos. Sie fuhren einen vermeintlich entscheidenden Vorsprung heraus, aber es war ein heißer Tag und Fuente konnte keine Flasche von seinem Teamchefs annehmen, weil er außerhalb des Verpflegungsbereichs war. Als seine Lippen vor Durst verklebten, sagte Fuente, „wurde er zu Zement“, während Merckx sich erholte, an seinem Rivalen vorbeifuhr und im Ziel zugab: „Wenn Fuente bis zum letzten Anstieg gewartet hätte, um anzugreifen, wäre es viel schlimmer für mich gewesen. Dann wäre ich wahrscheinlich nicht mehr an ihn herangekommen.“

Kritik regnete auf den Spanier herab. Er stand bereits im Ruf, hirnlos zu sein, wenn es um Taktik ging, immer zu attackieren, wenn die Straße steiler wurde. Aber Episoden wie diese, wo ihm plötzlich der Saft ausging, waren in der Vergangenheit passiert und sollten noch viel häufiger vorkommen. Fuente wusste, dass er Glukosetabletten brauchte, um nicht plötzlich einen Hungerast zu bekommen, aber er brauchte auch Wasser. Was er nicht wusste, war, dass Radrennen auf höchstem Niveau eine zu große Belastung für seine angegriffenen Nieren waren, vor allem an sehr heißen Tagen, wo er viel schwitzte und Elektrolyte verlor.

Er wurde Gesamt-Zweiter hinter Merckx, der sagte: „Fuente ist nicht derselbe Fahrer wie 1971, als er erstmals auf sich aufmerksam machte. Wenn wir ihn zu Beginn des Rennens nicht attackiert hätten, hätte er den Giro vielleicht gewonnen.“ Die italienischen Fans waren noch hingerissener von dem Spanier. Nach seiner erfolgreichen Attacke auf dem Blockhaus, auf die selbst der große Merckx keine Antwort hatte, schlossen sie Fuente ins Herz, die Presse schwärmte vom „neuen Adler Spaniens“ und vom „Zyklon“.

Im folgenden Jahr ließ Fuente die Vuelta aus, um sich auf den Giro zu konzentrieren. Doch sein mit Spannung erwartetes Duell mit Merckx verlief im Sande, als er Achter hinter dem Belgier wurde. Er musste sich noch mehr Kritik anhören, dieses Mal wegen mangelnder Vorbereitung. „Ich wollte weiter attackieren wie immer, aber ich stellte immer wieder fest, dass ich nichts in den Beinen hatte und mir der Dampf ausging“, erklärte Fuente später. Ein italienischer Arzt diagnostizierte Krampfadern in seinem linken Bein, die bei Anstrengung zu akuten Krämpfen führten.

Beim Giro von gesundheitlichen Problemen ausgebremst, war Fuente bei der Tour ebenso aufgeschmissen – wegen seiner Entschlossenheit, es auf seine eigene Art zu machen. Fuente nannte die Tour 1973 einen „Krieg“. Merckx startete nicht, sodass Ocaña der Favorit war. Fuente sagte, Ocañas Team habe „versprochen, dass sie uns helfen, eine Etappe zu gewinnen, dass ich die Bergwertung gewinne und Gesamt-Zweiter werde, und wenn wir uns darauf einigten, würden wir auch einen finanziellen Bonus bekommen“.

Weil er sich jedoch als potenzieller Toursieger sah, weigerte sich Fuente, sich an die Abmachung zu halten, und er und sein Team hatten schließlich „alle anderen Fahrer des Rennens gegen sich“. Er gab später zu, dass, wenn er „mit der Mafia, die es manchmal im Radsport gibt“, mitgespielt hätte, das Rennen anders gelaufen wäre. Er wurde mit deutlichem Rückstand Dritter und bedauerte später die Tatsache, dass auch seine Teamkollegen leer ausgingen, weil er aus der Reihe tanzte.

Nach einer Operation an den Venen in seinem linken Bein wollte Fuente sich 1974 wieder auf den Giro konzentrieren, doch als bekannt wurde, dass die Vuelta nach Asturien führte, änderte er seine Pläne kurzfristig. Er wollte als Helfer für seinen Teamkollegen Miguel Lasa fahren, aber wie schon 1972 ging Fuentes angeborene Angriffslust mit ihm durch. Bei einem Rennen, das bei fürchterlichen Wetter und Temperaturen nahe am Gefrierpunkt ausgetragen wurde, war Fuente einer der wenigen, der keine Bronchitis bekam. Sein Erzrivale Ocaña hatte nicht so viel Glück. Fuente übernahm nach der Hälfte des Rennens das Trikot des Spitzenreiters und erlebte den besten Moment seiner Karriere, als er die Etappe zum Gipfel des Alto de Naranco bei Oviedo vor Tausenden von Fans gewann und sein linkes Bein in die Luft schwang, als er über die Linie fuhr.

Sein Gesamtsieg war bis zu den letzten Augenblicken des Rennens, das mit einem Zeitfahren nach San Sebastián endete, gefährdet. Der Portugiese Joaquim Agostinho machte fast den gesamten Vorsprung von Fuente zunichte, aber das Glück war auf der Seite des Asturianers, der das Rennen mit knappen elf Sekunden gewann.

Der Erfolg gab ihm Auftrieb, und so hoffte Fuente, beim Giro, wo Merckx erneut der Favorit war, das Double perfekt zu machen. Mit einer Attacke auf der 3. Etappe übernahm Fuente die Führung, die er zehn Tage verteidigte, bis ihn sein Körper wieder einmal im Stich ließ. Auf einer schrecklich kalten und verregneten Etappe nach San Remo konnte Fuente sehen, dass Merckx sich schwertat, und attackierte, doch dann bekam er wieder seine alten Probleme mit dem Hungerast. „Mir ging der Sprit aus und ich bekam die Pedale nicht mehr getreten“, sagte er. Fuente verlor acht Minuten.

Der Spanier meldete sich mit zwei weiteren Etappensiegen zurück; einen feierte er in typischer Solo-Manier auf den Tre Cime di Lavaredo, wo Merckx fast einbrach. Er gewann zum vierten Mal in Folge die Bergwertung und wurde Fünfter, aber hätte er besser abschneiden können? Der Italiener Franco Bitossi gehörte zu denen, die Fuente taktisches Unvermögen vorwarfen. „Er fuhr sehr schlecht. Er erreichte einen Berg, stiefelte los und schoss aus dem Feld heraus, egal ob es die richtige Stelle für eine Attacke war oder nicht“, bemängelte der Vizeweltmeister von 1972. Fuente verteidigte sich unbeirrt: „Sie müssen sehen, dass ich gegen Merckx verloren habe, der kein Nobody war.“ Viel später erklärte er jedoch: „Jetzt erkannte ich, dass einiges verrückt war, was ich gemacht habe.“

Die Etappe nach San Remo war ein Wendepunkt in Fuentes Karriere. Obwohl er es noch nicht wusste, näherte sich seine Karriere dem Ende. 1975 beendete er die Vuelta nicht, angeblich, weil er hörte, dass er nach der vorletzten Etappe zur Dopingkontrolle gebeten werden sollte, und absichtlich stürzte, um aus dem Rennen zu sein. Bei der Vuelta a Asturias fühlte er sich nicht gut. Er fuhr anschließend die Tour de France, aber kam am ersten Tag außerhalb der Karenzzeit an. Bei Untersuchungen zeigte sich das Ausmaß seiner Nierenprobleme, die den Ärzten zufolge so akut waren, dass der spanische Verband ihm keine Lizenz erteilen wollte. 1976 versuchte er ein Comeback bei Felice Gimondis Bianchi-Team, allerdings vergeblich. Mit erst 29 beendete er seine Karriere und eröffnete in Oviedo ein Sportgeschäft. Bekannt für seine unverblümte Art, geriet Fuente Anfang der 90er wieder in die Schlagzeilen, als er erzählte, dass er in seiner Karriere Amphetamine genommen hatte und dass Aufputschmittel im Radsport weit verbreitet waren. Diese hätten seine Nieren so sehr geschädigt, dass er keine Rennen mehr fahren und seinen Körper überhaupt nicht belasten konnte, sagte er.

Im September 1995 führte die Vuelta wieder auf den Naranco, wo „El Tarangu“ geehrt wurde. Eddy Merckx, Felice Gimondi und Bernard Thévenet, Fuentes frühere Rivalen, kamen, um ihm Tribut zu zollen, wobei Merckx ihn „den größten Kletterer seit Bahamontes und Gaul“ nannte, während Thévenet sagte, Fuente sei „der größte Kletterer, mit dem ich je gefahren bin“.

Im Mai 1996 wurde ihm eine Niere transplantiert. Kaum einen Monat später erkrankte José Manuel Fuente und starb am 18. Juli an multiplem Organversagen, das durch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ausgelöst worden war. Glücklicher vor dem Peloton als darin, war der größte Kletterer seiner Generation ein Rebell, der die Dinge auf seine eigene Art machte.



Cover Procycling Ausgabe 104

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 104.

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