Mein schönstes Ferienerlebnis

Die Tour de France 2013 entschied Chris Froome als klarer Favorit souverän für sich – er distanzierte seine Rivalen im Zeitfahren und in den Bergen und etablierte sich als bester Rundfahrer der Stunde. Im Gespräch mit Procycling erzählt der Toursieger, wie er das Rennen erlebte.

 

Chris Froomes Überlegenheit bei der diesjährigen Tour de France war so groß, dass die Pressekonferenzen zu Kreuzverhören über seine Methoden und die seines Teams gerieten. Vergessen Sie taktische Analysen und Erkenntnisse – der Schwerpunkt lag fast ausschließlich auf Vorwürfen und Unterstellungen. Zwar waren einige Zweifel an Froomes glorreichem Ritt unvermeidlich, schlagen sie doch jedem Träger des Gelben Trikots entgegen, aber die Befragung des Briten wurde schnell ermüdend und monoton. Ein ums andere Mal biss sich Froome auf die Lippen und beantwortete die ständigen Fragen nach seinem Talent, seinen Fähigkeiten und Leistungen mit der Klarheit, die auch seine Siegesfahrt bei der Tour charakterisierte. Schließlich sagte er der Radsport-Welt, als er auf dem Podium in Paris stand: „Dieses Gelbe Trikot wird Bestand haben.“

Drei Monate später erklärt Froome an einem sonnigen Oktobertag im Sky-Trainingslager in Monaco gegenüber Procycling, dass er verstehen kann, warum so viele an seinem Erfolg zweifelten – in Anbetracht der zahlreichen gefallenen Helden des Radsports. Außerdem versichert er weiter, dass seine Siege die Früchte harter Arbeit seien, und da wir keine gegenteiligen Beweise haben, kommen wir rasch zu der Frage, was ihn bei der Tour von seinen Rivalen abhob. Es überrascht nicht, dass Froome diesen Punkt viel lieber behandelt, zumal er seit Juli kaum Gelegenheit dazu hatte. Wie sein Teamkollege Bradley Wiggins 2012 hatte Froome vor dem Juli bei Vorbereitungsrennen eine Reihe von starken Vorstellungen abgeliefert. „Rennen wie Oman, das Critérium International, Romandie und die Dauphiné zu fahren und zu gewinnen, war aus verschiedenen Gründen wichtig“, erklärt Froome. „Erstens, weil es mir Selbstvertrauen gegeben und gezeigt hat, dass ich die Tour in Angriff nehmen kann, zumal ich gegen Leute fuhr, die meine größten Rivalen bei der Tour sein würden, und ich dadurch wusste, dass ich sie schlagen kann. Zweitens hat es geholfen, die Mannschaft auf mich auszurichten, und ihr gezeigt, dass sie für eine lohnenswerte Sache arbeitet. Auch die Erfahrung, nach jeder Etappe mit der Presse umzugehen, war hilfreich. Später bei der Tour dachte ich: Okay, das ist größer und auf einem anderen Niveau, aber ich habe das alles vor ein paar Wochen schon mal erlebt.“

Auch bei der Auswahl des Sky-Aufgebots für die Tour konnte Froome ein Wort mitreden und sagen, wie er sich die Gewichtung zwischen „Jungs für die Berge und Jungs für die flachen Strecken“ vorstellte. Die endgültige Auswahl war nicht so stark, wie sie hätte sein können, schränkt er ein, führt dies aber auf eine Kombination aus einem zu kompakten Programm vor der Tour mit schlechter Taktik und schlichtem Pech zurück. Von Vergleichen zwischen dem übermächtigen Sky-Team, das Wiggins 2012 zum Titel verhalf, und der schwächeren Version, die ihn im Juli unterstützte, will er aber nichts wissen. „Viele Leute ziehen diese Vergleiche mit dem Team von 2012, aber sie vergessen, dass das Rennen nicht so gebirgig war. 2012 hatte Bradley jeden Tag jemanden bei sich, er war nie allein. Die Leute haben das dieses Jahr als Schwäche gesehen, aber ich nicht. Okay, wir haben Fehler gemacht. Als ich auf der Etappe nach Bagnères-de-Bigorre isoliert war, haben wir zu früh Tempo gemacht und versucht, das Rennen zu sehr zu kontrollieren, sodass alle erledigt waren, als sie hätten in der Lage sein müssen zu reagieren. Ich glaube auch, dass zwei oder drei Jungs sich zu Beginn der Saison zu sehr verausgabt hatten, so wie David López, Vasil Kiryienka und Kosta Siutsou, die vorher den Giro gefahren waren. Man kann darüber diskutieren, ob das gut war oder nicht. Ich glaube nicht, dass die drei in absoluter Bestform waren. Und wenn du ein Team zusammenstellst, das die Tour gewinnen soll, ist es ideal, wenn alle neun Fahrer topfit sind. Das waren die Defizite, aber daraus lernen wir, wie wir es nächstes Jahr besser machen können.“

Verschärft wurden die Personalprobleme bei Sky dadurch, dass Geraint Thomas auf der 1. Etappe stürzte und mit angeschlagener Hüfte in den folgenden Tagen nur noch mitrollen konnte. „Dadurch hat er sofort 20 Prozent eingebüßt“, sagt Froome. „Obwohl er sich im Laufe des Rennens wieder erholte, war er gehandicapt.“ Dabei hätte die Eröffnungsetappe viel verheerender sein können für den Sky-Kapitän, der in der neutralisierten Zone stürzte. „Ich weiß noch, dass ich dachte: Ich will beim Start vorne sein, und ich muss jetzt nach vorne fahren. Es war ein gefährlicher Abschnitt, zu beiden Seite Barrieren aus Beton. Plötzlich wurden die Begrenzungen schmaler, die Jungs vor mir setzten sich in Bewegung und ich prallte direkt auf eine Barriere. Da hatte das Rennen noch gar nicht angefangen … Ich habe mich nicht verletzt, aber es war unangenehm. Ich wusste, dass alle meine Rivalen mich anschauten und sagten: ‚Der ist erledigt. Er ist noch gar nicht gestartet und schon liegt er am Boden. Er hält den Druck nicht aus.‘ Dabei war ich eigentlich ganz entspannt und zuversichtlich. Stürze gibt es immer bei der Tour, daher war ich froh, dass ich den Rest ohne Blessuren überstanden habe.“

Auf dem französischen Festland, als die schmalen, hügeligen und kurvenreichen Straßen von Korsika bewältigt waren, begann die Tour sich zu beruhigen. Froome fand seinen Rhythmus und wartete auf die erste wichtige Bergetappe nach Ax-3 Domaines. Er erinnert sich, dass er sehr guter Dinge war, als sich das Rennen den Pyrenäen näherte, zumal sein Freund und früherer Barloworld-Teamkollege Daryl Impey Geschichte schrieb, indem er als erster Afrikaner ins Gelbe Trikot fuhr.
„Das wird unter uns noch eine Weile ein Dauerwitz bleiben. Er trug das Gelbe Trikot, bevor ich es trug. Aber ich habe mich riesig für ihn gefreut“, sagt Froome und lächelt übers ganze Gesicht. „Er hat sehr hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo er heute ist, und als erster Afrikaner das Gelbe Trikot zu tragen, ist eine große Sache für ihn und den afrikanischen Radsport. Er hat es wirklich verdient. Es war wirklich toll, jemanden, der einen ähnlichen Weg im Radsport gegangen ist wie ich, im Gelben Trikot zu sehen. Das hat es für mich realistischer gemacht. Ich dachte: Da ist es, und dein Kollege, mit dem du ein paar Jahre gefahren bist, trägt es jetzt.“

In Ax-3 Domaines ging das Trikot von Impey auf Froome über, der den ersten Teil dessen abgeliefert hatte, was eine Serie von beispiellosen Leistungen werden sollte. „Diese Etappe hat wirklich alles bestätigt, was ich vor der Tour gemacht hatte. Ich wusste, dass ich in fantastischer Form war, aber dass ich bei der ersten Bergankunft allen eine Minute abnehmen konnte, zeigte, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Tag war sogar noch besser, weil wir Richie Porte auf dem zweiten Platz hatten. Aber das hat uns ein trügerisches Gefühl der Sicherheit gegeben. Vielleicht dachten wir nach diesem Tag sogar, dass der Rest der Tour ganz einfach würde.“ Fast unmittelbar danach wurden Froomes Tour-Hoffnungen durch eine Serie von taktischen Fehlern gefährdet. Als sie das Gelbe Trikot auf einer Etappe mit fünf Pyrenäen-Pässen erstmals verteidigten, reagierte Sky auf fast jede frühe Attacke und zahlte bald den Preis dafür. „Es hat mich sehr überrascht, was passierte“, erzählt Froome. „Ich erinnere mich an den Moment, als Richie mich anschaute – er war mein letzter Helfer im zweiten Anstieg – und den Kopf schüttelte, was hieß, dass ich die Lücke zu der großen Spitzengruppe selbst zufahren musste. Ich wusste, dass ich allein in einer Gruppe sein würde, in der ganze sieben Movistar-Fahrer waren – eine beängstigende Aussicht.“ Sein Plan für den Rest der Etappe war einfach: „Ich konzentrierte mich auf ein paar Jungs, die die größte Gefahr für mich darstellten, und folgte ihnen. So hatte ich nicht das Gefühl, in der Spitzengruppe gegen 30 Leute zu fahren, sondern nur gegen drei oder vier.“

Da er fest damit rechnete, Zeit auf einige Rivalen zu verlieren, überraschte ihn die Taktik von Movistar. „Ich hatte definitiv das Gefühl, dass sie schon an den zweiten Platz dachten – so wie sie fuhren, um Richie zu eliminieren, statt an den Sieg zu denken. Alejandro Valverde hat zwar im Tal versucht zu attackieren, was ich ziemlich riskant fand, also ging ich bei den Attacken mit. Und Nairo Quintana versuchte es in den Anstiegen, also blieb ich an ihm dran. Aber sie hätten vielleicht mehr tun können, um mir eins auszuwischen.“ Sky-Teamchef Dave Brailsford pries Froomes mentale Stärke am Ende einer Etappe, die – wie Froome sagt – ebenso ein psychologischer wie physischer Kampf war. Lob hatte er auch für den Sky-Sportdirektor Nicolas Portal, der aus den Pyrenäen stammt und die Straßen, über die es an diesem Tag ging, kennt wie seine Westentasche. „Ich hatte ein bisschen Panik und ich bin Nicolas zu Dank verpflichtet, weil er es mental leichter für mich gemacht hat“, sagt Froome. „Er ist ziemlich jung für einen Sportlichen Leiter, und viele Leute sagten mir: ‚Du warst ganz schön isoliert an dem Tag.‘ Aber ich hatte Nicolas den ganzen Tag im Ohr. Ich sah, dass ich in Gefahr war, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das ganze Rennen für mich vorbei sein könnte.“

Nach einer superben Leistung im ersten Zeitfahren zum Mont Saint-Michel geriet Froome wieder überraschend in Bedrängnis. Das Glück schien auf seiner Seite zu sein, als Valverde auf der Etappe nach Saint-Amand-Montrond einen Reifenschaden hatte. Obwohl die ganze Movistar-Mannschaft außer Quintana auf ihren Kapitän wartete, verlor der Spanier über zehn Minuten und seine Hoffnungen auf das Gelbe Trikot. Aber auch Sky hatte es kalt erwischt (selbst wenn Froomes Verluste sich sehr in Grenzen hielten), als Saxo Bank auf der Windkante attackierte und das Rennen sprengte. „Dieser Tag hat uns wirklich Sorgen gemacht“, erinnert sich Froome. „Ich habe gesehen, dass sie nach vorne fuhren, und nicht schnell genug reagiert. Ich war ein bisschen zu weit hinten, als sie bei Seitenwind auf einmal Gas gaben. Cav war der Letzte, der auf den Zug aufspringen konnte, aber ich bin nicht mehr an sein Hinterrad gekommen. Er sagte später, er habe mehr Kraft in diesen Sprint investiert als in den Sprint am Ende der Etappe, den er gewonnen hat. Ich hätte sie eine Stunde lang jagen können, aber damit hätte ich wertvolle Energie verschwendet. Also musste ich die Beine hochnehmen und akzeptieren, dass ich Zeit verlieren würde, und dann versuchen, die Mannschaft zu organisieren.“ Organisiert werden musste das Team sicherlich. Nachdem es bereits Edvald Boasson Hagen und Vasil Kiryienka verloren hatte, war die eingebüßte Zeit kein gutes Omen, als Sky das Gelbe Trikot in die letzte, gebirgige Woche des Rennens führte. Trotzdem glich das britische Aufgebot in dieser wichtigen Phase am ehesten den übermächtigen Teamkollegen vom Vorjahr. Da Saxo Bank und Movistar versprachen, bis Paris nichts unversucht zu lassen, war die erschreckend lange Etappe zum Gipfel des Mont Ventoux die Gelegenheit für einen Angriff. Aber der kam von Sky.

 

Froome erinnert sich stolz: „Der Plan war, dass unsere Teamkollegen Pete Kennaugh, Richie und mich zum Fuß des Anstiegs eskortieren. Dort angekommen, hielten wir uns ein bisschen zurück und blieben nur dran. Dann fing Pete an aufs Tempo zu drücken, und das machte er großartig. Dann übernahm Richie und machte die Sache klar – ich glaube, die einzigen, die noch an seinem Hinterrad waren, waren ich und Contador. Da er schon so dermaßen gewütet hatte, brauchte ich kaum noch zu attackieren – er hatte bereits alle abgeschüttelt. Wir hatten einen Plan, die Jungs hielten sich dran und wir setzten den Plan perfekt um.“ Obwohl er andeutet, dass er nicht anzugreifen brauchte, fuhr Froome die denkwürdigste Attacke des Rennens – seine Beine wirbelten, als er sich mit atemberaubendem Tempo von Contador absetzte. Wie konnte er nach fast 240 Rennkilometern bergauf so schnell fahren, fragten sich viele. „Es war eigentlich auf einem flachen Abschnitt kurz vor Chalet Reynard, wo ich angegriffen habe, und deswegen sah es so aus, als würde ich sehr schnell fahren. Ich hoffte, dass ein so harter Antritt selbst auf diesem flachen Stück ausreicht, damit mir niemand folgen will, weil es kurz danach steil wird und es ein bisschen wie ein Sprungbrett für mich ist.“

Nach dem Angriff hatte er nur noch Quintana als Begleiter, wobei Froome damit rechnete, dass der Kolumbianer in der letzten Kurve an ihm vorbeiziehen und sich den Sieg sichern würde. „Mental hatte ich dieses Szenario akzeptiert und mich damit abgefunden. Ich erinnere mich, dass ich kurz zurückschaute und feststellte, dass er nicht mehr ganz an meinem Hinterrad war. Ich fuhr auf den nächsten paar Hundert Metern einfach ein bisschen schneller, um zu sehen, wie schnell er wieder rankommt, aber er war einfach nicht mehr da. Dann wurde mir klar: Du bist hier bei der Tour, fährst den Ventoux im Gelben Trikot hoch und wirst die Etappe gewinnen. Es war ein überwältigendes Gefühl, obwohl ich oben völlig erledigt war und mehrere Minuten lang eine Sauerstoffmaske brauchte, weil ich nicht aufhören konnte zu husten.“ Ein Sieg für das Gelbe Trikot zwei Tage später beim letzten Zeitfahren würde normalerweise heißen, dass die Tour gelaufen ist, aber bei der 100. Auflage kam das dicke Ende noch in Gestalt von drei Etappen, die Froome „absolut gnadenlos“ nennt. Am schlimmsten, sagt er, war es in Alpe d’Huez, als das Auto von Sky liegenblieb und Froome und seine Begleiter vorübergehend auf sich allein gestellt waren.

„Alpe d’Huez war physisch auf jeden Fall der schlimmste Tag für mich. Es gab Abschnitte, wo wir keinen Mannschaftswagen hatten. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir einen Defekt gehabt hätten. Das Tal vor Alpe d’Huez war die wichtige letzte Verpflegungsstation. Ich bat Pete, etwas zu holen, aber als er zurückkam, sagte er: ‚Das Auto ist nicht da.‘ Ich glaube, wir drei hatten nur ein Gel, das Richie mir gab. Aber ich brauchte drei oder vier, und ich weiß noch, dass ich dachte: Ich muss nach Alpe d’Huez hoch und bin jetzt schon alle. Richie hätte an dem Tag ein gutes Ergebnis für sich selbst holen können, aber stattdessen blieb er bei mir. Ungefähr sechs Kilometer vor dem Ziel war der Mannschaftswagen wieder da. Ich dachte, wir müssen noch 15 Minuten oder mehr klettern und ich sollte etwas zu mir nehmen, und sei es nur, um meinen Körper auf die folgende Etappe vorzubereiten, indem ich nicht zu weit in den roten Bereich gehe. Ich wusste, dass es irgendwie geahndet wird, wenn man so spät noch etwas zu essen annimmt, aber ich hoffte, dass Richie dafür geradesteht.“ Er lacht. „Er war bereit, das auf seine Kappe zu nehmen, aber die Kommissäre haben es durchschaut.“

Gerade als es so schien, als könnte Froome einbrechen, lieferte sein Team auf den Etappen nach Le Grand-Bornand und Annecy Semnoz zwei seiner stärksten Vorstellungen des Rennens ab. Nachdem er das Rennen schon zweimal absolviert hatte, meinte Froome zu wissen, was ihn in Paris erwartet, war dann aber überwältigt von dem spätabendlichen Finale. „Ich wusste, dass es ein paar schnelle Runden und jede Menge Zuschauer geben würde, aber als wir das erste Mal über die Champs-Élysées fuhren, kamen mir die Tränen. Als das Team mit mir das erste Mal über die Ziellinie fuhr, dachte ich nur: Wow! Endlich bist du hier, nach so langer Zeit, nachdem du jahrelang jeden Morgen zu unchristlicher Zeit trainiert, Diät gehalten und so viel Zeit auf der Straße verbracht hast, weit weg von Freunden und Familie. Es war unglaublich emotional.“

Auf das aufregende Tour-Finale und die anschließenden Kriterien folgte eine Phase der Ernüchterung, in der das britische Team bei der Weltmeisterschaft komplett unterging. Aber der Blues verflog, als Froome anfing, über seine Titelverteidigung 2014 nachzudenken. Auf eine mögliche Siegesserie bei der Frankreich-Rundfahrt angesprochen, sagt er: „Solange ich die Motivation habe, die Tour zu gewinnen, gehe ich es Jahr für Jahr an. Solange mein Körper physisch dazu in der Lage ist, spricht nichts dagegen. Letztlich ist mein Ziel, als Rennfahrer so gut zu werden, wie ich nur sein kann – nicht die Tour einmal zu gewinnen und dann den Giro oder etwas anderes anzupeilen. Um der beste Radprofi zu werden, der ich sein kann, muss ich wieder die Tour in Angriff nehmen. Für uns Rennfahrer ist das das größte Ziel.“

Auf die Debatte, ob es gut war, dass Bradley Wiggins sich 2013 auf den Giro statt auf die Tour konzentriert hat, will sich Froome nicht einlassen. Obwohl die beiden bekanntlich keine dicken Freunde sind, versichert Froome, dass das nicht heißt, dass sie nicht zusammen fahren. „Schließlich“, sagt er, „sind wir beide Profis und werden dafür bezahlt.“ Was die nächste Tour angeht, so sieht er der Etappe über das Kopfsteinpflaster von Paris – Roubaix zwar etwas bang entgegen („Da gehen bei mir die Alarmglocken an.“), findet die in Großbritannien beginnende Strecke aber sehr reizvoll. Außerdem hofft er, stärker denn je in die Tour 2014 zu gehen, indem er sich in allen Bereichen verbessert. „Ich bin relativ spät zum Profiradsport gekommen und glaube, dass ich mich taktisch noch verbessern kann – zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Auch als Kapitän kann ich noch besser werden und besser kommunizieren. Aber auch physisch – ein oder zwei Prozent mehr kannst du immer noch aus dir herausholen, jedes Mal, wenn du dich in Topform bringst. Ein kleines bisschen besser als letztes Mal kannst du immer werden. Auch meine Körperhaltung ist ein Thema – man sieht ja, wie ich auf dem Rad herumwackele. Es funktioniert und ich produziere die Kraft, aber es sieht nicht sehr effizient aus. Daran kann ich auf jeden Fall arbeiten, damit ich im Juli noch besser bin.“



Cover Procycling Ausgabe 119

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 119.

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