Der Flug des Adlers

Mit Ferdinand Kübler starb der letzte Vertreter des „goldenen Zeitalters“ des Radsports. Procycling blickt zurück auf die Karriere und das Vermächtnis eines wahren Giganten des Sports.

 

Vor einigen Jahren wurde ich gebeten, Fiorenzo Magni zu interviewen. Es war einer meiner ersten Aufträge für diese Zeitschrift und die Chance, Zeit mit einer echten Legende des Radsports zu verbringen. Magni hatte nach dem Zweiten Weltkrieg drei Italien-Rundfahrten gewonnen und zwischen 1949 und 1951 einen zuvor unerreichten und seither nicht wiederholten Hattrick bei der Flandern-Rundfahrt gefeiert. Obwohl keinesfalls der talentierteste Rennfahrer der Welt, galt er gemeinhin als der härteste, mutigste und unbarmherzigste. Sein Büro in der Nähe des Autohauses, das er in Monza eröffnet hatte, war ein Spiegelbild seines Charakters. Es war sein Arbeitsplatz, und Magni neigte nicht zu Sentimentalitäten. Daher war der Raum, abgesehen von ein paar Familienfotos, schmucklos und fast ohne Hinweise auf seine große sportliche Vergangenheit. Fiorenzo Magni wurde bald 90, aber er lebte noch, wie er gefahren war. Kein Schmus, keine Selbstgerechtigkeit und kein Interesse, etwas zu romantisieren, was er machte oder war. Aber als ich gerade gehen wollte, zog er eine Schreibtischschublade auf und holte ein kleines Foto mit sieben Rennfahrern hervor. Es stammte vom Giro 1951 (dem zweiten, den er gewann), und zeigte den Anstieg zum Passo della Mauria. An sich war das Foto nicht bemerkenswert, aber ich verstand sehr gut, dass die Gestaltung des Bildes nebensächlich war. Es ging um die Zusammensetzung der Gruppe, die in der Radsportgeschichte einmalig war. Das Foto zeigte die Italiener Fausto Coppi, Gino Bartali und Magni selbst, dann den jungen französischen Champion Louison Bobet. Der starke Belgier Rik Van Steenbergen war zu sehen, ebenso der schöne, fragile und elegante Schweizer Hugo Koblet. Schließlich erblickte ich seinen Freund und Landsmann Ferdinand Kübler, den Adler von Adliswil, der gerade sein Fabeljahr genoss.
Zusammen hatte diese Gruppe neun Gelbe Trikots der Tour de France, sechs Weltmeisterschaften und zwölf Giro-Siege zu Buche stehen. Außerdem acht Siege bei der Tour de Suisse (die damals ihre Blütezeit erlebte), jede Menge nationale Meisterschaften und Dutzende von Rennen, die wir neuerdings Monumente nennen. Dann die Halbklassiker, Hunderte von Verfolgungsrennen, Zeitfahren und Sechstagerennen. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass sie zusammen viele Hundert Siege auf dem Konto hatten.

Ferdy Kübler gewann den Giro nicht, aber zu jenem Zeitpunkt war er der wohl beste, kompletteste und formidabelste Fahrer von allen. Sein Sprint war dem des starken Van Steenbergen fast ebenbürtig, sein Charisma konnte sich mit dem von Coppi beinahe messen. Er hatte annähernd die Kraft (wenn auch nicht die Eleganz) von Koblet, die Entschlossenheit von Magni, die Ausdauer und Konstitution von Bartali, dem „Eisernen“. Nimmt man den Motor von Bobet und eine beispiellose Leidensfähigkeit hinzu, hat man einen der Besten nicht nur jener Zeit, sondern aller Zeiten. Wie Coppi kam Ferdinand Kübler im Spätsommer 1919 in einfachsten Verhältnissen zur Welt. Not machte schon immer erfinderisch, und genau wie Coppi fing er als Bote an. Sein Vater war Pfleger in einer Nervenklinik, und es gab sieben hungrige Münder zu füttern im Hause Kübler. Während Coppi Sohn eines Metzgers war, startete der junge Ferdy seine Radsportkarriere, indem er Brot ausfuhr. Er gewann Rennen, kaum dass er sich eine Startnummer angeheftet hatte, und wurde 1940 Profi. Er legte los, indem er im Herbst die Erstauflage des Zeitfahrens À Travers Lausanne gewann, und mit jedem darauffolgenden Sieg vergrößerte er die Distanz zwischen sich und den Entbehrungen seiner Jugend. Vor 1943 gab es eine gesunde Radsportszene in der neutralen Schweiz, und Kübler verdiente gut. Aber er hatte einen tief sitzenden Hunger, der seinen Fahrstil und seinen Charakter prägte. Er ging vorsichtig mit Geld um und rühmte sich, seine Ausgaben halbiert zu haben, indem er sich eine bescheidene Wohnung in Adliswil nahm, einer kleinen Marktstadt südlich von Zürich. Küblers Sparsamkeit sollte mit der Zeit legendär werden, aber er war nicht kleinlich. Er war korrekt und gesellig, sympathisch und sehr beliebt. Doch er hatte eben von Kindesbeinen an echte Armut erfahren und wollte sie nie wieder erleben. Das Fahrrad war das Mittel, mit dem er ihr als Kind entronnen war, und so sollte es sein Leben lang bleiben.

Der erste große Sieg kam auf der 2. Etappe der Tour de Suisse 1941. Kübler attackierte 70 Kilometer vor Bern, was objektiv betrachtet sinnlos war. Er war gerade 22 geworden und lief Gefahr, sich den Zorn von wesentlich älteren, stärkeren und erfahreneren Rivalen zuzuziehen. Doch die Konkurrenz sah ihn nie wieder, und im folgenden Jahr gewann er das Rennen souverän mit einer couragierten Attacke am San-Bernardino-Pass. Kübler meldete sich freiwillig als Reservist und diente bei der Infanterie, als die Schweiz ihre Grenze und Bergpässe schützte. Bei Kriegsende hatte er nicht nur die Schweizer Meisterschaften im Querfeldein und Bergfahren, sondern auch in der Verfolgung auf der Bahn gewonnen. Vor der Tour de France 1947 war er in der Schweizer Radsport-Community bekannt, aber kaum darüber hinaus. Doch das sollte sich drastisch ändern. Auf der Eröffnungsetappe attackierte er mit André Mahé und holte – unvorstellbar für die Einheimischen – das Gelbe Trikot für die Schweiz. Zwei Tage später überlebte er irgendwie eine fürchterliche défaillance bei 35 Grad Hitze und schaffte es gerade noch im Zeitlimit ins Ziel. Der Radsport neigte schon immer dazu, Heldentaten mythisch zu überhöhen, doch was Kübler an jenem Tag in Sachen Mut und Kraft bewies, war wirklich vorbildlich. Als er zwei Tage später zu einem zweiten Etappensieg sprintete, wurden sogar die Champions auf ihn aufmerksam. Seine wohl größte Leistung lieferte er sechs Wochen später ab. Es gab so viele Preise zu gewinnen bei der Tour de Suisse, dass Coppi und Bartali sie der Tour de France vorgezogen hatten. Der spätere Gesamtsieger Bartali und Hugo Koblet gewannen Teiletappen am ersten Tag, bevor der Mann aus der Toskana an der italienischen Grenze erneut triumphierte. Die 3. Etappe führte von Bellinzona nach Sierre, 213 Kilometer über den gigantischen Furkapass. Unerklärlicherweise und entgegen aller Logik attackierte Kübler bei Kilometer null. Mittlerweile erwarteten alle von ihm das Unerwartete, aber das war für einen jungen Fahrer, der ganz nach oben wollte, praktisch beruflicher Selbstmord. Die Italiener hielten ihn für verrückt, aber nur, bis sie erkannten, dass er elf Minuten herausgefahren hatte. Coppi und Bartali verbündeten sich spontan zur Aufholjagd, aber Kübler konnte seine Frau auf der Passhöhe in die Arme nehmen und dann nach Sion runterfahren, wo er als Held gefeiert wurde. Der Radio-Kommentator Alberto Barberis sagte: „Manchmal muss man beweisen, dass niemand unschlagbar ist. Du musst es einfach glauben.“ Kübler war fast sieben Stunden alleine unterwegs gewesen und hatte seine patriotische Pflicht wieder einmal erfüllt. Und so etablierte sich die Legende von „Ferdy National“. Im folgenden Jahr fuhr der Schweizer fast ausschließlich in seiner Heimat. Es gab keine Tour und keinen Giro, aber die Euphorie der Eidgenossen setzte sich mit Siegen bei der Tour de Suisse und der Tour de Romandie plus der nationalen Straßenmeisterschaft fort.

1950 ging der Stern des Hugo Koblet auf. Körperlich reif und ungeheuer talentiert, fuhr er Bartali in die sorgfältig choreografierte Parade und gewann einen perfekten Giro. Kein Ausländer hatte das je zuvor geschafft und kein Schweizer hatte je ein dreiwöchiges Etappenrennen gewonnen. Ganz Zürich feierte ihn und schaute, nachdem es ein halbes Jahrhundert auf einen Grand-Tour-Sieger gewartet hatte, mit offenem Mund zu, als wenige kurze Wochen später ein zweiter auftauchte.
Viel ist über die Tour 1950 gesagt und geschrieben worden und vieles ist vermutet worden – zu viel vielleicht. Aber im Wesentlichen hatte Italien die zwei vorausgegangenen Auflagen dominiert, die von Bartali beziehungsweise Coppi gewonnen wurden. Das französische Publikum mochte das überhaupt nicht, und die vermeintliche Doppelzüngigkeit Italiens während des Krieges war ihnen immer noch ein Dorn im Auge. Von Coppi abgesehen, hielten die Fans nichts von den italienischen Rennfahrern und schon gar nichts von Gino Bartali. Ungeachtet der Tatsache, dass es ein Event für Nationalmannschaften war, verfügten die Organisatoren, dass Teamwork in ihrem Rennen nichts zu suchen hatte. Die Fahrer mochten eine Identität, ein Trikot und eine Sprache teilen, aber es war ihnen ausdrücklich verboten, im gemeinsamen Interesse zusammenzuarbeiten. Das war kontraintuitiv und sinnlos, und gerade die Italiener hielten sich nicht daran. Am besten gedrillt und am talentiertesten, gewannen sie sieben der ersten elf Etappen, die Gastgeber zwei. Ihre Dominanz war fast komplett, nur unterbrochen durch Küblers Zeitfahrsieg an der bretonischen Küste. Als sie die Pyrenäen erreichten, waren Kübler und Magni Fünfter beziehungsweise Sechster. Bartali fuhr ein bisschen hinterher, war aber nicht glücklich mit Magnis Überlegenheit und noch viel weniger mit der Ablehnung, die ihm vom französischen Publikum entgegenschlug. Während die Boulevardblätter antiitalienische Ressentiments schürten, wurde er als „Hinterradlutscher“ beschimpft. Das nahm Bartali den Franzosen übel, erst recht, als es auf der Kuppe des Col d’Aspin zu einem unangenehmen Zwischenfall kam. Es existiert kein Film davon, aber wir wissen, dass er und Jean Robic auf dem Asphalt landeten. Bartali rappelte sich auf und gewann die Etappe in St. Gaudens, während Magni sich das Gelbe Trikot überstreifte. Kübler hatte 2:31 Minuten Rückstand auf ihn, Bartali selbst 4:17.

Dann war auf einmal die Hölle los. Bartali behauptete, von einem Fan angegriffen worden zu sein, und überhaupt seien die Franzosen unsportlich und unchristlich. Nicht bestätigten Überlieferungen zufolge wurde der Vatikan angerufen, und das Ende vom Lied war, dass das gesamte italienische Kontingent die Tour mit sofortiger Wirkung verließ. Es bleiben Fragen nach Bartalis Motiven. Viele glauben, dass er eifersüchtig auf Magni war und erkannt hatte, dass er mit 36 nicht mehr die Beine hatte, um in der Gesamtwertung eine realistische Chance zu haben. Unterdessen streifte sich Ferdy Kübler im Alter von 31 Jahren und zwei Tagen sein erstes Gelbes Trikot über und sollte die Tour mit fast zehn Minuten Vorsprung gewinnen. Da die Alpen und ein 98 Kilometer langes Zeitfahren noch kamen, hätte er Magni wahrscheinlich ohnehin hinter sich gelassen, aber Fakt ist, dass wir das nie wissen werden. So oder so muss man die Tour zu Ende fahren, um sie zu gewinnen, und wie all ihre Sieger wurde er ein Megastar. Italien hatte Coppi und Bartali, und jetzt hatte die Schweiz völlig überraschend ihre „beiden Ks“. Coppi und Koblet, beide Ästheten im Rennen und beide leicht empfindlich und zerbrechlich abseits des Sports, hatten eine natürliche Affinität zueinander. Sie mochten sich sehr, ebenso wie Kübler und Bartali. Die beiden waren von der alten Schule, Blut-und-Rotz-Rennfahrer, und insbesondere Küblers manische Ausreißtendenzen kamen beim Publikum gut an. Lokale Rivalitäten waren immer die Grundlage des professionellen Sports, und Coppi und Bartali polarisierten das Publikum. Obwohl ihre Rivalität mitunter erbittert war, waren die beiden Ks, die wirklich nette Jungs waren, großherzig im Sieg und generös in der Niederlage. Man musste Koblet einfach mögen, aber die Leute liebten Ferdy Kübler.

 

Am Ende der Saison hatte er die Challenge Desgrange–Colombo gewonnen, einen Prototyp der WorldTour, doch das war gerade erst der Anfang. 1951, als Magnis Foto gemacht wurde, war Kübler praktisch unschlagbar. Erst gewann er das legendäre Etappenrennen Roma–Napoli–Roma, dann ging es in die Wallonie. Modernisierungsbestrebungen hatten zur Schaffung des Week-end Ardennais geführt, der Zusammenlegung von Lüttich–Bastogne–Lüttich und Flèche Wallonne auf ein Wochenende. Am Samstag gewann Kübler La Doyenne im Sprint vor Bartali, Robic und Bobet, und am folgenden Tag fing er den flämischen Klassiker-Spezialisten Germain Derijcke auf der Linie ab. Viele hatten das Double für unmöglich gehalten, auf jeden Fall war es beispiellos. Aber das war Ferdy Kübler – „beispiellos“ war sein Ding. Die Saison lief für die Schweiz weiter wie am Schnürchen. Kübler gewann die Tour de Romandie und dann die Tour de Suisse. Er und Koblet gewannen je zwei Etappen, Kübler die Gesamtwertung. Besser – und sportlicher – konnte Sport nicht sein. Als Nächstes holte sich Koblet den Toursieg, während Coppi um seinen Bruder Serse trauerte. Kübler schlug ihn bei der Schweizer Meisterschaft und trat dann bei der Weltmeisterschaft in Varese an. Mittlerweile war er reich, aber alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen. Vor dem Rennen übernachtete er nicht in einem teuren Hotel am See, sondern bei Emilio Croci Torti. Croci Torti, sein bester Freund und treuester Domestik, überließ seinem Kapitän das Bett und schlief auf dem Sofa. Zehntausende von Schweizern waren angereist, um das Rennen zu sehen, und Kübler bezwang die Italiener Magni und Toni Bevilacqua im Sprint, womit er einen weiteren famosen Sieg feierte. Magni behauptete später, seine Sattelstütze sei gebrochen, als er den Sprint eröffnete. Das mag so gewesen sein, aber es hätte wahrscheinlich nichts geändert. Kein Wunder, dass einer von Küblers vielen Spitznamen „Herr 100.000 Volt“ war. Im folgenden Jahr sollte es ein weiteres erstaunliches Flèche-Lüttich-Double, ein Bordeaux–Paris, jede Menge denkwürdige Siege und haarsträubende Kamikaze-Angriffe geben – eine Gewohnheit, die Ferdinand Kübler bis zuletzt nicht ablegte. Aber er bleibt auch wegen eines Vorfalls in Erinnerung, der seinen Angaben zufolge gar nicht passierte – während eines Rennens, das er nicht gewann.
Ein Fotograf lichtete ihn bei der Tour 1955 ab, als er am Mont Ventoux vor Durst und Erschöpfung fast ins Delirium fiel. Es ist ein erschreckendes Foto, und irgendein Schreiber berichtete, dass Kübler trotz der sengenden Sonne und des brutalen Anstiegs zu Raphaël Géminiani sagte, dass er attackieren werde. Géminiani – wohl der Architekt der Geschichte – habe ihm abgeraten und gesagt: „Der Ventoux ist wie kein anderer Anstieg.“ Und Kübler – ein rotes Tuch für ihn – habe Géminiani geantwortet, das sei in Ordnung, denn er sei auch kein gewöhnlicher Fahrer. Dann griff er an und brach so spektakulär ein, dass er 26 Minuten verlor. Der Géminiani-Teil der Geschichte mag wahr oder nicht wahr sein, doch Kübler gab auf und fuhr die Tour nie wieder.

Der Schweizer setzte ein letztes Ausrufezeichen mit einem Solosieg bei Mailand–Turin 1956. Mit Carpano hatte er zwar einen neuen reichen Sponsor aus Turin, aber mittlerweile hatte er seine besten Jahre ganz klar hinter sich, ebenso wie der Rest der goldenen Generation. Bartali hatte seine Karriere beendet, Van Steenbergen war nicht mehr so schnell und sowohl Koblet als auch Coppi waren Schatten der Fahrer, die sie einst gewesen waren. Genau wie der Radsport selbst … Mit amerikanischer Hilfe war Europa nach dem Krieg wieder auf die Beine gekommen, und das Wirtschaftswunder sorgte in Kombination mit der Landflucht dafür, dass das bescheidene Fahrrad vom Motorroller als liebstes Fortbewegungsmittel für die Massen abgelöst wurde. Radrennen waren nur eine Fortführung von Alltagsmobilität und Freizeitsport, und als die Umsätze mit Fahrrädern nachließen, schwand auch das Interesse am Radsport. Magni selbst überredete die UCI, Sponsoren von außerhalb des Sports zuzulassen, und es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass der Radsport nie wieder so populär sein sollte. Die Liebesaffäre des Fernsehens mit dem Fußball sollte den Niedergang der Radsports weiter beschleunigen, doch zu dem Zeitpunkt verkaufte „Ferdy National“, der sein Geld gemacht hatte, längst Versicherungen. So elegant abseits der Straße wie aggressiv auf der Straße, war Kübler stets makellos und charmant. Er fuhr noch bis zu seinem 75. Geburtstag 40 Kilometer am Tag, bevor er sich auf ein neues Hobby verlegte: Golf. Mit 90 zog sich Kübler zwar aus der Öffentlichkeit zurück, aber seine Lebensfreude, die Liebe zu seiner Familie und zur freien Natur trugen ihn bis ins 98. Lebensjahr. Der Adler von Adliswil starb am 29. Dezember friedlich im Schlaf. Als hoffnungsloser Radsport-Romantiker, der ich bin, habe ich mir den Kopf zerbrochen, mit welchem zeitgenössischen Fahrer er vergleichbar ist. Natürlich vergeblich, denn der Radsport des 21. Jahrhunderts ist grundverschieden von dem Sport, den Kübler betrieb. Das hat mich an andere historische Fahrer denken lassen, aber auch da fiel mir niemand ein. Das sagt, glaube ich, viel darüber, wer er war und was er machte. Es war wirklich ein goldenes Zeitalter, dessen letzter Vertreter er war. Große Fahrer kommen und gehen, aber es gab nur einen Ferdinand Kübler.



Cover Procycling Ausgabe 158

Den vollständingen Artikel finden Sie in Procycling Ausgabe 158.

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